Ein besonderer Erfolg am Berufsbildungswerk

Ich arbeite an einem Berufsbildungswerk als Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin. Das Außergewöhnliche hier ist, die Schüler und Auszubildenden sind alle über 15 Jahre alt.

Meine Arbeit macht mir großen Spaß und die jungen Menschen sind sehr motiviert und dankbar für diese Form der schulischen Unterstützung. Außerdem halte ich kurze Vorträge in den einzelnen Ausbildungsbereichen und kann mit Hilfsmitteln bzw. umstrukturierten Arbeitsblättern so manches Mal eine Lösung anbieten.

Nach über 4 Jahren Beschäftigung kann ich berichten, dass es einige ganz besondere Erfolge gab. Ein junger Mann hat seine Geschichte aufgeschrieben:

Mein Name ist Christoph S.
Ich wurde am 25.12.1988 in Minden geboren.
Bei meiner Geburt kam es zu einem Sauerstoffmangel. Das hatte zur Folge, dass ich seit meiner Kindheit im Rollstuhl sitze.
Mit meinen 4 Geschwistern wuchs ich gleichwertig auf und wurde nicht in Watte gepackt.
Nach der Kindergartenzeit besuchte ich eine Schule für körperbehinderte Menschen. Dort fühlte ich mich auch sehr wohl. Mit den anderen Kindern freundete ich mich an und das Lernen machte mir Spaß.
Doch in der 2. Klasse kamen die ersten Probleme im Deutschunterricht. Beim Abschreiben eines Textes passierte es mir immer wieder, dass ich Buchstaben oder ganze Wörter vertauschte. Beim Diktieren verlor ich den Anschluss, weil ich das gesprochene Wort nicht in seine einzelnen Buchstaben zerlegen konnte und deshalb nicht wusste, was ich schreiben soll. Deshalb verlor ich beim Schreiben oft den Anschluss. Hinzu kam, dass ich nur sehr langsam und in Blockschrift schreiben konnte.
Mein Lehrer war der Meinung, dass ich keine Lust auf den Unterricht hätte. Und mir wurde diese Einstellung immer wieder vermittelt.
In dieser Zeit bekam ich weder Unterstützung von den Lehrern, noch irgendeine Form von Nachhilfe. Meine Mutter belastete die Situation genauso wie mich, doch sie stärkte mich und machte mir Mut.
Auch das Lesen bereitete mir große Schwierigkeiten. Die Buchstaben blieben nicht an ihrer Stelle stehen. Stattdessen schienen sie hin und her zu tanzen. Oft vermied ich mich zu melden, denn ich wusste, meine Antwort war sicher wieder falsch.
Obwohl mir die Lehrer prophezeiten, keinen Abschluss bzw. keine Ausbildung zu schaffen, entschied ich mich für eine berufsvorbereitende Maßnahme in einem Bildungswerk. Diese sollte 11 Monate dauern. Doch schon nach 5 Monaten sagte man mir, dass ich nicht ausbildungsfähig sei.
So ging ich anschließend in eine Werkstatt für behinderte Menschen.
Die Arbeit dort war sehr monoton. Ich verpackte täglich dieselbe Ware in einen Karton. Sortier- und Zählaufgaben waren mein Tagesinhalt. Es gab keine Motivation für mich, weder finanziell noch intellektuell. Träume und Ziele gab es nicht mehr.
Nach weniger als einem Jahr zerbrach ich psychisch an diesem Zustand. Ich hatte ein Burnout und wurde sehr lange Zeit krankgeschrieben.
So startete ich nochmals den Versuch einer berufsvorbereitenden Maßnahme in Recklinghausen. Diese konnte ich erfolgreich abschließen und ging, auf eigenen Wunsch, in die Evang. Stiftung Volmarstein in Wetter.
Nach kurzer Zeit fiel meiner Ausbilderin auf, dass meine sprachlichen und intellektuellen Inhalte eine deutliche Diskrepanz zu den schriftlichen Ergebnissen aufwiesen.
Sie empfahl mir, die dort beschäftigte Legasthenietrainerin aufzusuchen. Dies tat ich. Sie stellte anhand von Wahrnehmungs- und Schreibübungen fest, dass eine Teilleistungstörung vorliegt. Seitdem findet eine wöchentliche Förderstunde statt und ich begann eine Ausbildung zur Bürokraft.
Eine Testung bei einer Psychologin bestätigte die Aussage der Trainerin: Ich bin Legastheniker!
Es war unglaublich. Von diesem Zeitpunkt an, ging es mir besser.
Die Ausbilder nahmen Rücksicht bei schriftlichen Arbeiten und legten den Schwerpunkt in die sprachlichen Bereiche.
In Klassenarbeiten und Prüfungen erhielt ich einen Nachteilsausgleich. Dieser wurde so festgelegt, dass mir mehr Zeit zur Verfügung stand oder ich eine Schreibhilfe bekam.
Meine Motivation stieg enorm und nun konnte ich endlich mein Können beweisen.
Früher war ich eher zurückhaltend und unsicher. Inzwischen trete ich selbstbewusst auf und kann offen auf Menschen zugehen. Ich lache gern und habe viele Freunde.
Im Juni dieses Jahres konnte ich meine Ausbildung mit „großem Erfolg“ abschließen.
Nun befinde ich mich in der erweiterten Ausbildung zum „Kaufmann für Büromanagement“.
Mein berufliches Ziel ist, eine Arbeit zu finden, die mich ausfüllt und deren Herausforderungen ich gewachsen bin.
Nach all meinen Einbrüchen und schlechten Erfahrungen bin ich froh und stolz darauf, es bis hierher geschafft zu haben. Durch die Diagnose „Legasthenie“ habe ich sehr viel besser mit mir und meiner Umwelt umgehen können. Ich habe eine Perspektive und freue mich über die Anerkennung, die ich bekomme.
Bei einem Praktikum in einer Speditionsfirma sah ich, wie gut ich an meinem Arbeitsplatz zurecht kam und erhielt von meinen Vorgesetzten ein positives Feedback.

Monika HeinevetterMonika Heinevetter 
Wetter, Nordrhein-Westfalen

Freundschaft

Ein akustisches Signal meines Smartphones kündigt den Eingang einer WhatsApp-Nachricht an: Wie schön, Julia hat mir wieder einmal geschrieben! Von dem Profilbild lacht mich eine gut aussehende selbstbewusste Sechzehnjährige mit einem trendigen Hut auf langen dunklen Haaren an. Wie anders war die Julia, die ich vor sechs Jahren kennenlernte. Viereinhalb Jahre Versagen im Umgang mit der deutschen Sprache, Lehrkräfte in der Grundschule, die ihr suggerierten, „ sie könne es halt nicht besser“ und die Hänseleien der Mitschüler hatten aus der anfangs begeisterten Schülerin ein stilles, unglückliches Mädchen gemacht, das jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Schule ging. Es stand sogar die Option eines Wechsels in die Sonderschule im Raum, als ich mich im November 2009 zum ersten Mal mit Julia und ihrer Mutter traf.

Die sehr engagierten Eltern waren sofort bereit, das Training zu unterstützen und so begannen Julia und ich sofort nach der Anamnese und dem ASF-Test mit der Förderung. Lesetraining war ebenso nötig wie Funktionsübungen in den Bereichen Optische Differenzierung und Optisches Gedächtnis. Auch Übungen zur Akustischen Serialität und Raumorientierung wurden nach und nach eingesetzt und durch entsprechende Arbeitsblätter vertieft. Sehr dankbar waren wir für den Nachteilsausgleich, der Julia notenmäßig den Rücken frei hielt!

So richtig aufwärts ging es, als zum Halbjahr der 5. Klasse ein Wechsel an eine Evangelische Privatschule möglich wurde. Die Lehrkräfte dort hatten viel Verständnis für die Legasthenieprobleme Julias und stärkten ihr Selbstvertrauen, während ich mit ihr zusammen weiter an ihren Lese- und Rechtschreibkompetenzen arbeitete. Julia lernte, sich auch über kleine Erfolge zu freuen aber uns allen war klar, dass unser wöchentliches Zusammensein nicht in ein oder zwei Jahren beendet sein würde. Zu gravierend waren die Funktionsstörungen!

Um es kurz zu machen: Julia war bis zum Ende der 9. Klasse regelmäßig bei mir und wir haben diese Stunde pro Woche nicht nur als gemeinsames Arbeiten angesehen, sondern ich erfuhr auch von aufdringlichen Verehrern, Zickenkrieg unter Freundinnen oder der tollen Nachspeise im Kochunterricht, welche die Hauswirtschaftslehrerin über alle Maßen gelobt hatte. Die Noten wurden zunehmend besser und wenn sie zum gefühlt 500sten Mal b und d verwechselte, dann lachten wir darüber und beschlossen, das gehört einfach zu Julia – basta!

Als sie im Juli 2014 als Beste ihrer Klasse und Zweitbeste der ganzen Schule ihr Qualizeugnis in Empfang nahm war ich vermutlich fast ebenso stolz wie ihre Eltern. Ihre Lehrstelle hatte sie sich schon Anfang des Jahres mit einer einzigen Bewerbung gesichert!

Klar, Julia wird immer mit ihrem Handycap zurechtkommen müssen und manche Regeln und Feinheiten der deutschen Sprache bleiben ihr sicher ein Rätsel. Das Lesen dicker Bücher wird sie immer anderen überlassen und wichtige Texte durch die Rechtschreibprüfung des Schreibprogramms kontrollieren.

Aber, und das ist viel wichtiger für mich, das Legasthenietraining hat sie fit gemacht für das Leben.Sie ist sicherer geworden im Umgang mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen. Aus dem verunsicherten Mädchen ist ein Teenager geworden der an sich glaubt und von seinen Fähigkeiten überzeugt ist. Und das ist für mich ebenso wichtig wie eine Eins in einem Schulzeugnis.

Margit LangMargit Lang 
Bechhofen, Bayern

Von der Notwendigkeit zum neuen Beruf

Im Jahr 2011 habe ich das Fernstudium zur Legasthenietrainerin begonnenen und auch abgeschlossen . Der Grund für dieses Studium war mein eigener Sohn als Legastheniker. Mittlerweile ist er volljährig und hat eine Ausbildung begonnen. Bis dahin war es ein harter Weg für ihn und für uns als Familie. Von der Schule hat er keinerlei Hilfe bekommen. Sehr stolz bin ich, dass er es jetzt schafft über seine Legasthenie zu reden und es nicht mehr als peinliches Makel zu vertuschen.
Mit dem Abschluss des Fernstudiums habe ich als Selbstständige Legasthenietrainerin begonnen Kinder zu fördern. Schnell hatte ich eine beachtliche Anzahl Kinder zur Förderung.
Kontakte zu Schule habe ich über die Kinder hergestellt. Es gab interessierte Lehrer mit denen ich gut zusammen gearbeitet habe und noch zusammen arbeite.
Vor eineinhalb Jahr hat mich dann die Direktorin der Gemeinschaftsschule in unserer Gemeinde kontaktiert und mir eine Honorarstelle als Legasthenietrainerin an der Schule angeboten. Mittlerweile arbeite ich seit dieser Zeit an der Schule. Ich trainiere zur Zeit dort 12 Kinder. Viele Lehrer holen sich meinen Rat zur Gestaltung der Arbeitsblätter und andere Informationen. Wir überlegen gemeinsam, wie es uns gelingt, die Kinder zu fördern und ihnen genügend Selbstbewusstsein zu geben. Elterngespräche sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit in der Schule. Für mich ist es optimal in engem Kontakt mit Lehrer und Eltern zu stehen, damit für die Kinder die bestmögliche  Förderung stattfinden kann. Ich freue mich sehr darüber, dass diese Schule für Kinder mit Rechtschreib – und Leseschwäche einen gute Weg gefunden hat. Die Lehrer berichten mir von guten Erfolgen.
Ein Lehrer ist vor kurzem zu mir gekommen und sagte, dass es mir sehr gut gelungen ist,  das Schriftbild von zwei Jungen zu verbessern. Alleine dadurch werden die Arbeiten schon besser.
Auch privat fördere ich noch Kinder und bekomme immer wieder Anfragen aus anderen Gemeinden. Ich bin erstaunt darüber woher die Empfehlungen kommen.
All diese positiven Rückmeldungen und Erfahrungen sind für mich Motivation weiter zu machen.

Gabriele NaumannGabriele Naumann 
Burbach, Nordrhein-Westfalen

Motivationsschub beim Englischtraining

Meine Erfolgsstory stammt aus dem Englischunterricht in meiner 2.Klasse AHS. Im Dezember 2014 wechselte ein 11jähriges Mädchen namens Felicitas aus der Parallelgruppe in Englisch in meine Gruppe mit dem Leistungsstand „Nicht Genügend“.

Der Wechsel war sicherlich nicht einfach für sie, weil unsere Gruppe im Stoff deutlich weiter war als die meiner Kollegin. Sie musste also für die kommende Schularbeit rasch einiges nachlernen. Die Eltern haben meine Empfehlung mit regelmäßigem Legasthenietraining wieder zu beginnen sofort angenommen und ihr Kind auch selbst beim Lernen tatkräftig unterstützt. Ich konnte der Familie eine Trainerin empfehlen, die schon einen meiner anderen Schüler erfolgreich betreut und die es versteht, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken.

Bereits die nächste Schularbeit konnte Felicitas mit Hilfe dieser Betreuung und durch die etwas andere Art meines Unterrichts, meiner Korrekturen und durch die Berücksichtigung ihrer Legasthenie bei der Schularbeitsbewertung auf ein Genügend schreiben.

Danach hat ihre Motivation offensichtlich einen derartigen Schub erhalten, dass die folgende Arbeit ein Befriedigend wurde. Außerdem konnte ich etwas Wunderschönes beobachten. Sie wurde im Unterricht immer aktiver und ihr anfangs recht scheuer Blick ist einem Lächeln gewichen.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es sehe!

Mag. Christina Cech-MelicherMag. Christina Cech-Melicher 
Wien
www.legatraining.at

Legasthenietraining: Unser gemeinsamer Erfolg

Der Schüler S. besucht die 2. Klasse der Volksschule. Rechnen mag er nicht. Er hat Panik vor Zahlen und Rechentests. Er gibt nur leere oder sinnlos ausgefüllte Blätter ab. Er hat keinen Zahlenbegriff. Rechnen im Zahlenraum 10 schafft er nur mit Hilfe der Finger. Da in der 2. Klasse im ZR 100 gerechnet wird ist er komplett verzweifelt und reagiert aggressiv. Von seiner Lehrerin wird er mit Arbeitsblättern als Hilfestellung zugepflastert, die er zu Hause mit seiner Mutter stundenlang am Nachmittag durcharbeitet.

So kommt die Mutter Ende Jänner hilfesuchend zu mir. Beim Anamnesegespräch erkennen wir, dass S. 12 Wochen zu früh zur Welt gekommen ist und eine Schwäche in der Raumorientierung und im Körperschema aufweist. Dies bestätigt auch der AFS-Test. Obwohl S. in allen anderen Fächern keine Schwierigkeiten hat, will er nicht mehr in die Schule gehen. Der AFS-Test zeigt Schwächen in der optischen Wahrnehmung und Verarbeitung. Sowohl in der Optischen, als auch in der Akustischen Serialität ist er schwach.

Mit dem Schüler und der Mutter vereinbarte ich 2 Trainingseinheiten pro Woche zu jeweils einer Stunde.

Da S. eine sehr starke Abneigung gegen Arbeitsblätter hat, taste ich mich mit optischen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspielen und Material im ZR 10 heran. Es gelingt mir anfangs schwer, S. für Zahlen zu motivieren, da er jedes mal blockiert. Erst das Einkaufen-Spiel mit Geld kann sein Interesse für Zahlen wecken. Über die Brücke „Geld ist gut“, weil ich damit einkaufen gehen kann – entwickelt er einen neuen Bezug zu „Zahlen sind gut“.

Weiters nehme ich ihm die Angst vor Fehlern. Lernen ist „Forschen“ und beim Forschen und Experimentieren kann auch mal was schief gehen. Es geht ja darum herauszufinden, welches das richtige Ergebnis ist und, wie ich dazu komme. S. lernt, dass es wichtig ist, so lange nach dem richtigen Weg zu forschen, bis das Ergebnis stimmt. Er entwickelt richtigen Spaß daran Wissenschaftler zu sein.

So gelingt es mir schließlich, die Zahlenmengen im ZR 10 gut zu definieren. Wir zerlegen Zahlen mit verschiedensten Materialien. So gelingt ihm auch das Rechnen über den Zehner bis in den ZR 20. Da S. akustisch gut lernen kann, fällt es ihm leicht, das Einmaleins auswendig zu memorieren. Das Rechnen im ZR 100 gelingt ihm bis 50 schon sehr gut. Zahlen über 50 machen ihn noch unsicher.

Nach einem Gespräch mit der Klassenlehrerin ist ihr S. Problematik bewusst geworden und sie reagiert mehr verständnisvoll, als unter Druck setzend, was S. Situation und auch die der Mutter wesentlich verbessert. Es werden jetzt keine zusätzlichen Arbeitsblätter mehr am Nachmittag bearbeitet. Und es gelingt S. jetzt ohne Gegenwehr seine Rechenaufgaben zu erledigen.

Es ist erstaunlich, wie schnell die Veränderung der Einstellung zu einer Lernthematik den Lernerfolg ermöglicht.

So haben sich bis heute auch die Optischen Funktionen gebessert. Die Raumorientierung und das Körperschema haben sich sogar wesentlich verbessert.

S. geht jetzt wieder gerne in die Schule und weiß, dass er zwar beim Rechnen lernen Unterstützung braucht, aber, dass nichts unmöglich ist. Und letzte Woche brachte er mir einen positiven Rechentest. Alle Rechnungen waren mit Ergebnissen ausgefüllt. Viele waren wegen Zahlensturz unrichtig, aber eine gute Genügende Beurteilung. Er hat sich von einem rebellischen, trotzigen, aggressiven Jungen zu einem wissensgierigen Forscher entwickelt. Das ist unser gemeinsamer Erfolg.

Caroline SeiringerCaroline Seiringer 
Werfen, Salzburg

Ohne Selbstbewusstsein kein Lernerfolg

Nicola kam in der dritten Klasse zu mir, weil es mit Rechnen so gar nicht klappte. Meistens waren ihre Arbeiten außerhalb jeglichen bewertbaren Bereiches. Manchmal erreichte sie eine Fünf, aber nie besser.

Nicola hat eine tolle Lehrerin. Frau Kraus hatte die Mutter darauf aufmerksam gemacht, dass da etwas „schief“ laufe. Sie vermute eine Dyskalkulie. Dies wurde durch meine Tests bestätigt. Frau Kraus war mir gegenüber auch sehr offen und fragte mich, was sie denn noch für Nicola tun könne.

Die Familienanamnese enthüllte, dass auch Nicolas Oma von Dyskalkulie betroffen war. Ich durfte mich mit ihr unterhalten. Sie hatte noch nicht einmal ihren Kindern davon erzählt. Gelddinge habe sie immer ihrem Mann überlassen und in Geschäften habe sie immer getrickst um nicht passend bezahlen zu müssen. Nicht einmal ihre Kinder wussten von ihrer Schwäche. Die Schule war – eine reine Katastrophe. Ja, es sei ihr klar, dass sie ihrer Enkelin so was Schlechtes vererbt habe, sagte sie weinend.

Nicola erzählte viel von ihrer jüngeren Schwester, „die kann Mathe“, sagte sie von fast unhörbar von ihr.

Nicola nahm die Finger unter dem Tisch zum Rechnen, brauchte ewig für einfachste Aufgaben und verzählte sich doch meistens.

Zum Einstieg in unser Training benutzen wir immer Jonglierbälle. Nicola mochte die gar nicht. Sie sollte den Ball von der rechten Hand in die linke Hand werfen. Der Ball flog immer ganz unkoordiniert und weit entfernt in völlig andere Richtungen. Die andere Hand traf er nie. Die Aufgabe schien unlösbar.

Vor unserem Haus steht ein Klettergerüst auf einem Spielplatz. Wir kletterten immer zum Abschluss oder wenn Nicola eine Pause brauchte. Hinauf gab es nie Probleme, aber Nicola musste erst einmal lernen, wie man da wieder hinunter kommt. Erst beim dritten Training klappte der Abstieg, rückwärts herunter, diesmal mühelos.

Nur die Jonglierbälle wollten so gar nicht gehorchen. Den Ball von der einen Hand in die nächste Hand zu werfen klappte überhaupt nicht. Als die Familie für vier Wochen in Urlaub fuhr, bekam Nicola von mir für jeden Tag Aufgaben mit. Sie liebte Suchspiele und erledigte jeden Tag ihre Aufgaben.

Danach trafen wir uns wieder und begannen mit dem Jonglieren. Nicola warf mit der rechten Hand und – fing mit der linken auf! Sie konnte es gar nicht glauben. Also gleich nochmal – und wieder fing sie. Nun klappte die Koordination, die Hände gehorchten, obwohl Nicola die Bälle gar nicht mochte und zu Hause auch nicht geübt hatte.

Eines Tages stand Nicola mit ihrer Mutter vor meiner Tür. Sie hatte etwas hinter ihrem Rücken versteckt. „Weisst du was passiert ist“, sagte sie mit ernstem Gesicht? Sie zog eine Mathearbeit hinter dem Rücken hervor und zeigte mir stolz die Zensur – eine glatte Zwei!

Nicola und ihre Mama strahlten übers ganze Gesicht. Mir liefen Freudentränen über die Backen. Dies war der Durchbruch und Nicolas Matheleistungen bleiben seither konstant gut bis befriedigend…

Ulrike Gräßle-HuangUlrike Gräßle-Huang 
Rottenburg, Baden-Württemberg

Erfolg trotz Schicksal

Mein Sohn wurde 2000 eingeschult.

Er, der zuhause ein liebes, aufgewecktes, neugieriges Kind war, wurde immer unglücklicher, kotete wieder ein.

Zeitgleich erkrankte mein Vater und verstarb.

Sein Unglücklichsein verband ich mit dem Tod des Opas und meiner daraus resultierenden Anspannung.

Es folgten Gespräche mit dem Klassenlehrer, der mir über ein anderes, fremdes Kind zu berichten schien.

Er wechselte in die 3. Klasse zu einer verständnisvollen Klassenlehrerin, die krankeitsbedingt oft fehlte, was Unterrichtsausfall oder Vertretungsstunden durch Systemfremde mit sich brachte.

Sie riet mir zu einer Überprüfung des Kindes.

Bei meinem Sohn wurde eine Legasthenie festgestellt und die Deutschnote ausgesetzt.

Ein paar Tage später schrieb er die erste und letzte SEHR GUT im Diktat (welches doch bewertet wurde).

Mein Kind wechselte zur Gesamtschule und ich meldete mich zum Fernstudium zur Legasthenietrainerin beim EÖDL an.

Es folgten ungemein wertvolle Erfahrungen und Auseinandersetzungen.

Der neue Klassenlehrer beschimpfte er vor der Klasse als *mathematische Wildsau*, ließ ihn schwierige Wörter an die Tafel schreiben usw.

Hätte ich damals nicht all die Informationen durch mein Fernstudium gehabt, wäre ich verzweifelt und mein Sohn hätte aufgegeben.

Eine heftige Auseinandersetzung mit Herrn S., der mir unterstellte, nicht wahrhaben zu wollen, dass mein Sohn lernbehindert ist, endete für ihn mit einer Meldung bei der äußerst kompetenten Schulleitung.

Nun änderte sich die Haltung des Klassenlehrers, zwar nicht aus Einsicht oder erworbenem Fachwissen, aber das war mir egal.

Ich hoffte, dass er den qualifizierten Hauptschulabschluss erlangen würde und unterstütze ihn, so gut es ging.

Mein Sohn erreichte den Hauptschulabschluss, es folgte der mittlere Bildungsabschluss, danach die Fachhochschulreife.

Zurzeit studiert er Fahrzeugtechnik.

Er ist ein begeisterter Student… der manchmal seinen Namen falsch schreibt und seinen Professoren erzählt, dass er legasthen ist.

G. FlochG. Floch 
Ottweiler, Saarland

Platz im Leben

Ich habe keine einzelne Erfolgsstory. Das Gesamtpaket macht den Erfolg aus.

Im Jahre 2007 begann ich mit 3 Kindern. Heute haben wir, zusammen mit meiner Tochter Sarah, 62 Kinder und Jugendliche, die ein Mal pro Woche zu uns zum Training kommen.

Nach meinem Studium der Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung in Kombination mit Psychologie, arbeitete ich an einigen Projekten an der Universität Klagenfurt mit. Dabei musste ich unter anderem „Schulkindmütter“ interviewen. Im Rahmen dieser Interviews wurde das Thema Legasthenie sehr oft angesprochen. Mütter beklagten sich darüber, dass niemand sie ernst nimmt und dass sie mit ihren betroffenen Kindern alleine gelassen werden würden. Meine Neugierde brachte mich dazu, mich in die Thematik einzulesen und es dauerte nicht lange, bis ich den Entschluss fasste die Ausbildung in Angriff zu nehmen. Dieser Entschluss führte mich auf den Platz, auf dem ich nun zu Hause bin. Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen.

Die Überlegung selbstständig zu werden, verursachte mir ein wenig Sorgen. Kein gleichbleibendes, regelmäßiges Gehalt, kein Weihnachts- und Urlaubsgeld, keine geregelten Urlaube. Heute würde ich mit niemandem tauschen.

Die Anfänge waren ziemlich hart. Zunächst einmal ging es darum, einen Namen und ein Logo für mein Ein-Personen-Unternehmen zu finden. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Schnecke und die Eule für mein Logo und den dazu passenden Namen „Lese-(Recht)schreib- und Legastheniewerkstätte Schneckentempo“ als für „sehr gut“ bewertete, landeten etliche Entwürfe im Papierkorb.

Nachdem diese erste Hürde genommen war, fertigte ich eine Informationsmappe an, die ich an Schulen, an Kinderärztinnen- und ärzte, an (Schul)Psychologen – und psychologinnen und (Kinder)Therapeuten und Therapeutinnen, persönlich verteilte. Und bald gingen 16 Kinder und Jugendliche bei mir ein und aus.

Mit meiner Tochter Sarah arbeite ich nun bereits vier Jahre zusammen. Wir sind ein kongeniales Team und ergänzen uns hervorragend. Vor allem ist es für uns beide eine Bereicherung und gegenseitige Hilfestellung. Einige Lebensgeschichten der Betroffenen sind doch oftmals sehr berührend und traurig und von daher ist es doch einfacher, wenn man eine Vertraute hat, mit der man darüber sprechen kann.

Die Arbeit an sich ist eine tägliche Herausforderung und verlangt vor allem: Einfühlsamkeit, Geduld, Wissen, Erfahrung, Neugierde, Offenheit und Kreativität. Was nützt das gesamte vorgefertigte Wissen, wenn jeden Tag mit höchst unterschiedlichen Individuen gearbeitet wird? Wobei: Ausnahmslos alle Methoden, die ich kennengelernt, erlernt und angewendet habe (resp. anwende), sind wunderbare und sorgsam durchdachte Materialien, die ich nicht missen möchte.

Der Großteil der Kinder und Jungendlichen erlernt früher oder später mit dem Phänomen Legasthenie umzugehen, bzw. kann sein Wissen über Grammatik, Rechtschreibung, Lesefertigkeit und Textgestaltung verbessern. Leider gelingt uns das nicht bei allen. Bei manchen Kindern und Jugendlichen stoßen wir an unsere Grenzen. Das finden wir sehr schade, aber manchmal können wir eben Unmögliches nicht möglich machen.

Mein Lebensweg war sehr kurvenreich. Manche Entscheidung waren falsch, manche richtig. Letztendlich hat mir der Zufall meinen Platz im Leben zugewiesen. Ich bin angekommen.

Mag. Andrea ObergrießnigMag. Andrea Obergrießnig 
Treffen, Kärnten
www.schneckentempo.at

Das Schriftbild vorher und nachher

Ich habe die Geschichte von Cevin ausgewählt, weil er für mich ein ganz besonderer Fall ist. Seine Mutter kontaktierte mich im März 2013 auf Empfehlung seiner Lehrerin.

Cevin war damals 9 Jahre alt, ging in die zweite Klasse Volksschule (er wiederholte die erste), hatte laut Aussage der Mutter zwei legasthene Geschwister und kam mit einem klinisch-psychologischen Befund zu mir, der ihm eine dezente ausgeprägte Lese- und Rechtschreibstörung und eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung diagnostizierte. Wegen Wutausbrüchen in der Schule wurde er von einer Psychologin betreut und es wurde festgehalten, dass er sehr schnell die Motivation in die Schule zu gehen verloren hatte, dass er langsam arbeite und Buchstaben verwechsle (b/d, g/d, ei/ie). Die Intelligenz liege im Durchschnittsbereich. Der mir vorliegende Befund empfahl eine Ergotherapie, ein Training aufgrund der LRS und enthielt Tipps für die Geräuschüberempfindlichkeit.

Was aber in diesem Befund nicht stand und was erst in meinem Anamnesegespräch mit der Mutter herauskam, war, dass Cevin ein kreatives und soziales Kind ist, das gerne auf Bäume klettert und dass er aufgrund seiner Eigenwahrnehmung bereits ein Problembewusstsein entwickelt hatte und deswegen auch unter einem steigenden Leidensdruck stand. Cevin hatte aber auch das Glück, eine überaus liebevolle und engagierte Mutter zu haben und seit der 2. Klasse auch eine ausgezeichnete und verständnisvolle Pädagogin als Lehrerin.

Das war die Ausgangssituation für meinen AFS-Test, der vor allem eine differenzierte Wahrnehmung in den Bereichen Körperschema, Optisches Gedächtnis und Akustische Differenzierung ergab und gemeinsam mit der festgestellten schwankenden Aufmerksamkeit und den Wahrnehmungsfehlern im Symptomtest konnte ich ein pädagogisches Gutachten für eine Primärlegasthenie ausstellen und mit dem Training beginnen.

Neben der Arbeit an der Aufmerksamkeit, lag der erste Schwerpunkt im Wahrnehmungstraining beim Körperschema, der Raumorientierung und der damit verbunden Symptome, die sich im Verwechseln von Buchstaben zeigt, die sich durch ihre Lage voneinander unterscheiden, also typische Wahrnehmungsrichtungsfehler bei Verwechslungen von b/d, g/d. Da Cevin auch große Schwierigkeiten beim Lesen hatte, begleitete uns die Silbenmethode beim Lesen von Texten mit roten und blauen Silben und nach und nach stellten sich Erfolge in allen Bereichen ein. Mit dem von mir im Zuge meiner Tätigkeit mit legasthenen Kindern entwickelten innovativen Rechtschreib-Lernspiel-Programm „Migo, der Pirat“ hatte Cevin auch Freude am Training, war motiviert, und gemeinsam konnten wir die einzelnen Rechtschreibbereiche, die Schatzinseln im Fehlermeer, bewältigen und uns auf weitere Wahrnehmungsbereiche konzentrieren.

AFS_vorher_nacher

Jetzt ist Cevin in der vierten Klasse und schreibt sehr gelungene Aufsätze. Natürlich macht er auch noch Fehler, aber er hat die wichtigsten Rechtschreibregeln verinnerlicht und kann sie gut abrufen. Seine Schrift ist gut lesbar, die Wahrnehmung hat sich in allen Bereichen verbessert und vor allem ist er immer noch motiviert. Für mich ist Cevin ein besonderer Fall, weil er zu Beginn einer meiner schwersten „Fälle“ war, frustriert, mit angeknackstem Selbstwertgefühl und selbst hoffnungslos. Und jetzt freut er sich schon auf den Übertritt in die neue Mittelschule (NMS).

Und wer Cevin sehen möchte, findet ihn auf einer Insel im Fehlermeer auf Migos Homepage http://www.MigoderPirat.at unter dem Menüpunkt „Bilder Lernspiele“.

Einen Zeitungsartikel darüber finden Sie hier.

Mag. Karin Strauss-StolzMag. Karin Strauss-Stolz 
Ebergassing, Niederösterreich
www.HilfebeiLegasthenie.at

Erfolg mal vier

IMG_3963Meine Erfolge sind jeden Tag in  jeder Stunde, in der ich ein Lernkind begleiten darf. Ein großer Erfolg für mich persönlich dieses Jahr war sicherlich die Eröffnung meines Lernzentrums, auf das ich sehr stolz bin. An meinen Erfolgen habt Ihr einen großen Anteil, grundlegend die Ausbildung – mit einem fundierter Basis, euer professionelles Marketing, die Publikationen Flyern, … die ihr mir zur Verfügung stellt – damit wird mir viel abgenommen. Durch Legastheniezeitung, Blog, … bleibt man immer uptodate und am Ball – Danke dafür!!! Meine Erfolgsstorys auf 500 Wörter zu kürzen wäre schade, weil ich euch mit diesen Zeilen ja auch euren Erfolg mitteile – immerhin bin ich nur ein Multiplikator.  Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich mehrere Erfolgstorys schreibe …

Erfolgsstory 1 – „Ich schaffe es auch alleine“

Erfolge darf ich mit jedem Kind feiern. So sagte ein Mädchen der 4. Klasse Volksschule zu mir bei Abschluss ihres Trainings nach 1 Jahr – „Ich weiß zwar nicht genau, wie du das mit mir gemacht hast, aber jetzt fühle ich mich in der Schule gut. Jetzt möchte ich versuchen, ob ich das auch alleine schaffe, darf ich dich aber immer anrufen und wieder kommen, wenn ich dich brauche“ „Natürlich darfst du jederzeit wieder kommen, ich bin sicher du schaffst das, das Training hab ich ja gar nicht alleine gemacht, sondern du hast meine Tipps umgesetzt und fleißig mitgemacht, ich bin mir sicher du kannst es auch alleine“, gab ich ihr zur Antwort. Sie wird im Herbst ins Gymnasium gehen. Ihre Legasthenie hat sie voll und ganz angenommen, sie ist gestärkt und selbstbewusst und mit ihrem neuen „Werkzeugkoffer“ kann sie Gelerntes mit ihren Talenten auf ihre Art und Weise super verarbeiten.

Erfolgsstory 2 – „Wenn Aufklärung fehlt und der sonderpädagogische Förderbedarf die Lösung wäre“

Jedes Kind ist wie es ist und so auch dieser Junge. Im Jänner 2014 wurde er zu mir von der Schulpsychologie verwiesen – ein eventueller sonderpädagogische Förderbedarf wurde in Betracht gezogen. Die Zeit war die ersten Monate zu knapp um ihm einen vollen „Werkzeugkoffer“ für seinen Umgang mit Legasthenie zu geben und trotz Leistungssteigerung in Deutsch hatte er im Ganzjahreszeugnis ein Nicht Genügend. Wir erarbeiteten einen Lernplan für die Ferien, setzten Ziele und arbeiteten einige Stunden in den Ferien gemeinsam. Die Eltern organisierten zusätzliche eine Deutsch – Nachhilfe. Ich glaubte an ihn und das teile ich ihm immer wieder mit. Motiviert und konsequent arbeitete er an sich und seinem Umgang mit der Legasthenie … und er schaffte den Aufstieg in die nächste Schulstufe. Dieses Jahr ist er guter Dinge – über den sonderpädagogischen Förderbedarf wurde nie wieder gesprochen, Frühwarnungen und Nicht Genügend blieben dieses Schuljahr aus. Er ist noch im Training – 14tägig und ich bin immer noch die stolzeste „Wegbegleiterin“ dieses Buben. Mittlerweile habe ich mit diesem Fall im letzten Jahr „4 SPF-Empfehlungen“ abgewandt, gemeinsam mit Eltern und Schulen andere Lösungswege gesucht: Erfolgreich – kein SPF wurde beantragt und für jedes Kind eine individuelle Lösung gefunden.

Erfolgsstory 3 – „Jedes Kind braucht ein Netz, das es auffängt“

Bei jedem Kind versuche ich ein Netz(werk) zwischen Eltern, Lehrern und mir zu spannen, damit das Kind bestmöglich von jeder Seite aufgefangen werden kann. Nur wenn ich ins Gespräch mit den Lehrern und Eltern gehe, kann ich erfolgreich und authentisch sein. Viele Lehrer sind mit legasthenen Kindern völlig überfordert – Aufklärung und individuelle Lösungen für die Schüler bringen hier Entspannung. So hat eine Lehrerin den Tipp von mir beherzigt und ausprobiert, ob dasselbe Diktat, das sie in der Klasse gegeben hat, in der Kleingruppe mit mehr Zeit besser geschrieben wird. Das Ergebnis – 35 Fehler im Klassenverband, dasselbe Diktat am nächsten Tag in der Kleingruppe mit 6 Fehlern. Auch im Umgang mit den rechtlichen Möglichkeiten brauchen Lehrer Aufklärung und Hilfe. Wenn im Netzwerk gearbeitet wird und das Kind darüber informiert wird, welche Rollen jeder im Netzwerk hat, kann man dem Kind ein selbstverantwortliches Lernen übertragen, das ewige Jammern hört damit sofort auf. Highlight bzgl. Netzwerk war sicherlich der Anruf einer Lehrerin, die sich herzlichst bei mir bedankte, dass ich ihr die Augen für legasthene Kinder geöffnet habe und durch meine Einzelarbeit die Schüler positiv für den Schulalltag unterstütze.

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Erfolgsstory 4 – „Spün ma zsamm – Gemeinsam spielen für den guten Zweck“

Es ist traurig aber wahr, dass in Österreich die Diagnostik einer LRS/Legasthenie durch einen Psychologen bezahlt wird, allerdings Eltern zumindest in Tirol keinerlei öffentliche Unterstützung für die individuelle Förderung bekommen. Noch trauriger ist es, dass es einen Förderbedarf gab. Auf meinem Jahreszeugnis vom Schuljahr 1984/85 der 3. Klasse Volksschule steht – Unverbindliche Übungen: Legasthenietraining … Auf die Frage warum es diese Förderung nicht mehr gibt, wurde mir keine zufriedenstellende Antwort gegeben. Das bewegte mich dazu gemeinnützige lokale Clubs zu kontaktieren und für die Unterstützung legasthener Kinder zu animieren. Nach 1 ½ Jahren intensiver Aufklärungsarbeit konnte ich einen Verein, der lokale Hilfe für Hilfsbedürftige anbietet dafür gewinnen, einkommensschwache Familien, vor allem Alleinerziehende bei der Finanzierung einer individuellen Förderung zu unterstützen. Mit Erfolg – Eltern können mittlerweile einen Antrag bzgl. finanzieller Hilfe stellen.

Ich kann als Unternehmerin keine Stunden verschenken, oder den Preis je nach Einkommen der Eltern staffeln, aber ich kann den Verein unterstützen, der relativ unbürokratisch und fair hilft. Dieses Jahr lag es nahe, diesen Verein zu unterstützen. Dazu organisierte ich ein Benefiz-Spielefest – Die Firmen Piatnik und Ravensburger stiegen als Spielepartner ein, die Gemeinde sponserte Werbung und Räumlichkeiten, … das Fest war ein toller Erfolg. Über 300 Gäste eine tolle Kindertombola mit über 170 Sachpreisen und am Ende € 2.600,– Spende für den Verein der damit u.a. Kinder mit Legasthenie unterstützt.

IMG_3965Erfolge sind immer die Früchte von Zielen, deshalb habe ich mir auch für die nächste Zeit so einiges vorgenommen … 😉

Ich bin noch nicht lange Teil der EÖDL-Familie, allerdings hat mir vor allem das Engagement und den Spirit von Euch die Motivation dazu gegeben als Unternehmerin auch in diesem Bereich Vollgas zu geben.

Vor allem vom Kampfgeist von Dr. Astrid Kopp-Duller, dem erfrischenden Enthusiasmus von Mario Engel und der unermüdlich chattenden, twitternden, fleißigen Stefanie Koujou bin ich angesteckt worden, auch die Ärmel hochzukrempeln im Dienste legasthener und dyskalkuler Menschen Gutes zu tun.

Claudia-Maria MonitzerClaudia-Maria Monitzer 
Reith bei Kitzbühel, Tirol
www.rundumslernen.at
www.mentalimpuls.at